Die letzten Monate haben umfangreiche Änderungen in der Jira Cloud gebracht. Kaum haben wir uns an das neue Layout von Jira Cloud gewöhnt, sind die Entwickler von Atlassian mit weiteren Neugkeiten gekommen. Sie selbst nennen es „Das neue Jira“. Worauf (bzw. worüber) können wir uns freuen?
Mehr Benutzer in JIRA Cloud
Neulich hat Atlassian eine Pressemeldung veröffentlicht, in der bekannt gegeben wurde, dass Atlassian mit ca. 3.600 Mitarbeitern beginnt, eigenes Jira in der Cloudversion zu benutzen. Sollten Sie sich den Kopf zerbrechen, wie es mit maximaler Benutzeranzahl von 2.000 in Jira Cloud möglich ist, ist die Antwort einfach. Atlassian hat die maximale Benutzeranzahl in Jira Coud auf 5.000 erhöht.
Das „frische“ Layout
Einige Elemente dieser Änderungen sind bereits auch in der Serversion sichtbar – hauptsächlich auf der Vorgangsebene – sie sind übersichtlicher, „schöner“. Fassen wir kurz zusammen, mit welchen Änderungen zu rechnen ist:
Die bedeutendste Änderung ist sofort nach der Anmeldung sichtbar – die Menuleiste mit den Menueinheiten sind vertikal auf der linken Seite und nicht oben horizontal platziert (was mir ganz gefällt, denn ich benutze auch die Windowsleiste links – ich finde es platzsparend). So bleibt kein Platz für textuelle Menueinheiten – wir müssen lernen mit Icons umzugehen.
Es ist natürlich möglich, die Leiste breiter zu machen, aber es ist nicht mehr platzsparend.
Wir gehen die einzelnen Einheiten im Detail durch. Aufgelistet mit Tastenkürzeln (falls vorhanden).
Jira
Die klassische „Taste“ für die Rückkehr auf das zuletzt besuchte Dashboard. Die Möglichkeit, ein Dashboard, ein Board oder ein Filter als Homepage zu setzen, wurde entfernt.
Markiert und aktuell (\)
Beim Klicken gelangen wir zu einer sehr schönen Übersicht von den zuletzt besuchten/benutzten Boards, Projekten, Filtern, Dashboards und Vorgängen.
Der Pfeil links oben navigiert zurück zum Dashboard.
Suchen (/)
Liste der letzten Vorgänge zusammen mit Filtern, Dashboards und Projekten mit der Suchmöglichkeit. Die Alternative zu dem Suchfeld rechts oben in der Serverversion.
Erstellen (c)
Nach dem Klicken erscheint der klassische Erstellungsbildschirm.
Sehr interessant ist die neue Möglichkeit, auf diesem Bildschirm den CSV Import zu machen..
Dashboards
Die seitliche Orientierung der Menuleiste ermöglicht es, weder die als „favourite“ markierten Dashboards anzuzeigen noch sie zu ordnen. Aus diesem Grund fehlt „Manage dashboards“.
Wie man sieht, ist die dt. Übersetzung in (ganz) Jira nicht perfekt.
Projects
Etwas Interessantes passiert nach dem Klicken von „Projects“.
Außer der Liste und Art der Projekte kommen auch die zuletzt besuchten Boards, die mit Projekten assoziiert sind, zum Vorschein. Die Benutzer können rechts oben ein neues Projekt erstellen (siehe Next-gen Projekte unten).
Vorgänge und Filter
Außer der Liste der zuletzt besuchten Filter gibt es hier auch die Möglichkeit, nach Vorgängen zu suchen. So können wir die erweiterte oder die Standardsuche, wie wir sie kennen, öffnen.
Jira-Einstellungen*
Einstieg in den Administrationsbereich. Da es um Cloud geht, sind auch Benutzerverwaltung und Abrechnung (beide für die gesamte Cloud) sichtbar. Die Benutzerverwaltung findet also nicht in Jira, sondern in der Cloud („site“) statt.
*nur für Admins
In dem unteren Teil der Menuleiste sind auch Icons.
Benachrichtigungen
Funktionalität, die wir aus Confluence kennen, wird in Jira eingeführt.
Wechseln zu…
Übergang zwischen Atlassian Applikationen und anderen (Jira Projekte, Confluencebereiche usw.) einschließlich Editierung.
Alternative zu „Application Navigator“ in der Serverversion.
Hilfe
Klassische Jira Hilfe.
Ihr Profil und Ihre Einstellungen
Profil und persönliche Einstellungen.
Vorgang
Im Vorgang wurde der Bereich für die Arbeitsablauftasten bereinigt und die Aktionen wurden rechts oben unter die drei Punkte verschoben.
Dort finden wir auch die Möglichkeit, die Unteraufgaben zu erstellen.
Benutzerverwaltung
Eine große Änderung ist die Auflösung von dem Benutzernamen („user name“). Wie oben erwähnt, findet die Verwaltung (wenn nicht über G-Suite verwaltet) in der Cloud (site) statt und beinhaltet die E-Mail, den Namen (full name) und die Gruppen.
Selbstverständlich ist die Einstellung von Zugriffsart (Selbstregistrierung, nur mit Einladung usw.).
Next-gen Projekte
Die eventuell größte Neuigkeit ist die Einführung von den s.g. Next-gen Projekten. Im Allgemeinen können wir feststellen, dass es um eine neue Arbeitsweise mit Jira geht. Die zu erwartenden Änderungen:
Projekterstellung
Jeder Benutzer mit Jirazugriff ist berechtigt, Next-gen Projekte zu erstellen. Somit hat jeder Benutzer diese Berechtigung, nicht nur der Administrator.
Bei der Projekterstellung wählen wir die Projekt- (Scrum oder Kanban) und Zugriffsart (geöffnet – für alle, eingeschränkt – hinzugefügte Benutzer können Vorgänge erstellen und bearbeiten, aber alle Jira Benutzer können die Vorgänge sehen und kommentieren, privat – hinzugefügte Benutzer sehen, erstellen, bearbeiten und kommentieren). Unter „Advanced“ können wir den vorgeschlagenen Schlüssel ändern.
Wir können also feststellen, dass jedes Next-gen Projekt ein Unikat ist und es ist nicht möglich, Next-gen Projekte mit geteilter Konfiguration zu erstellen.
Arbeitsablauf und Status
Die Next-gen Projekte haben ihren eigenen Arbeitsablauf mit globalen Übergängen (transitions), d.h. es ist möglich, von jedem beliebigen zu jedem beliebigen Status zu wechseln. Dieser Arbeitsablauf ist built-in, es ist nicht möglich, diesen zu ändern (diese Funktionalität ist in Vorbereitung) und er ist auch nicht in der Liste der Arbeitsabläufe im Adminbereich zu finden.
Aus diesem Grund, um in der Vorgangsansicht Platz zu sparen, wird der Status nicht über Tasten, sondern über eine Auswahlliste geändert:
Administrierung vom Next-gen Projekt
Personen
In dieser Projektart gibt es weder Schemas noch Rollen von den globalen Einstellungen – nur den Administrator, Member des Projektes und den „Viewer“.
Vorganstypen und Felder
Dies mag für den Administrator die größte Überraschung sein – ein Jirabenutzer (in der Administratorrolle) kann eigene Vorgangstypen und Felder erstellen!
Zurück dazu, dass jedes Projekt ein Unikat ist – jedes kann eigene Vorgangstypen, unterschiedliche Felder für dieselben Vorgangstypen usw. haben.
Funktionen (Features)
Im jeweiligen Projekt ist es möglich, unterschiedliche Funktionen zu de/aktivieren:
Roadmap NEU
Es ist nun möglich eine Roadmap für Epics zu erstellen. Vorher war es nur mit Apps (Plugins) möglich. Selbstverständlich ist die direkte Epicerstellung in der Roadmap.
Backlog
Agile Planung in Sprints + optionale Epiczuweisung.
Sprints
Aufgabenverwaltung in Sprints auf dem Kanbanboard.
Wie rechts oben ersichtlich ist, kann der Benutzer eigene Spalten hinzufügen.
Berichte
Die built-in Berichte können, müssen aber nicht benutzt werden.
Seiten
Die built-in Confluence Schnittstelle, wo es möglich ist, Confluenceseiten aus Vorlagen direkt von Jira aus zu erstellen. Die Bedingung ist Confluence in der selben Cloud.
Bilder auf den Boards
Nachdem Trello von Atlassian erworben wurde, haben sich die Atlassian Entwickler auf korrekte Art und Weise inspiriert – sollten die Anhänge ein klassisches graphisches Format haben (.png, .jpg,…) beinhalten, werden diese im Kanbanboard angeziegt.
Was ich darüber denke
Die Erhöhung der Benutzeranzahl ist meiner Meinung nache eine strategische Entscheidung. Atlassian wirbt schon seit einiger Zeit für Cloud- und Datacenterlösungen und das beste Beispiel ist das eigene Beispiel. Angesichts des gegenwärtigen Cloudtrends halte ich diese Entscheidung für richtig und geeignet für Unternehmen, die die Cloudinfrastruktur benutzen. Die Anbindung an G-Suite ist einfach und praktisch. Es ist zwar die einzige Anbindungsmöglichkeit an ein externes Benutzermanagement, in der Cloudwelt jedoch sehr tauglich.
Der neue „fresh“ Look ist Geschmacksache. Für mich, als langjährigen Benutzer der Serverversionen war es eine große Änderung und es dauerte eine gewisse Zeit, bis ich mich daran gewöhnt habe, wo was zu suchen ist. Ich muss aber betonen, dass die größten Änderungen im Benutzerbereich, nicht im Adminbereich stattgefunden haben. Als Administrator vermisse ich den Announcement banner, der in der Cloudversion entfernt wurde. Aus meiner Sicht bewerte ich die Layoutänderung als neutral.
Next-gen Projekte sind angesichts der Benutzerfreundlichkeit ein Schritt vorwärts. Die Autonomie bei der Arbeit werden sicherlich viele Teams und Unternehmen positiv wahrnehmen. Als Administrator befürchte ich jedoch die Entstehung von redundanten Feldern oder Vorgangstypen für denselben Zweck, nur mit anderer Bezeichnung usw. Die Roadmap bewerte ich sehr positiv.
Zum Schluss
Die Arbeit in den Cloudversionen ist sicherlich sehr interessand und für mich eine Bereicherung neben der Arbeit mit Server und Datacenter Versionen. Da in der Cloud immer die aktuellste Version ist (und sehr oft mit Bugs ), kann man im Allgemeinen folgendes feststellen: was in der Cloud ist, kommt irgendwann in die Serverversion. Deswegen muss sich jeder über die Cloudneuigkeiten sein eigenes Bild machen.
Für Interessierte: https://community.atlassian.com/t5/Next-gen/ct-p/agility
Radim Drinka
Atlassian Certified Technical Sales